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Geschichte des Bildungsstandorts Struveshof

Das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg in Ludwigsfelde-Struveshof steht in der wechselvollen Geschichte, die mit der Eröffnung des Landeserziehungsheimes im Jahre 1917 begann und seither die Höhen und Tiefen der deutschen Schul- und Erziehungspolitik widerspiegelt.

Das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg in Ludwigsfelde-Struveshof steht in der wechselvollen Geschichte, die mit der Eröffnung des Landeserziehungsheimes im Jahre 1917 begann und seither die Höhen und Tiefen der deutschen Schul- und Erziehungspolitik widerspiegelt.

DatumEreignis
1887Das als Schäferei genutzte Vorwerk wird von Berlin zum Anlegen von Rieselfeldern erworben.
1896Auf dem Schäfer-Vorwerk wird eine Einklassenschule errichtet.
1905Erwerb des als Schäferei genutzten Vorwerks durch den Magistrat von Berlin zur Anlegung von Rieselfeldern.
1896Einrichtung einer Einklassenschule für die Kinder der Landarbeiter.
1905Erstmalige Bezeichnung des Vorwerks als Vorwerk Struveshof zu Ehren von Gerhard Struve (1835–1904); dieser war bis 1887 über 20 Jahre Abgeordneter des Preußischen Abgeordnetenhauses und des Deutschen Reichstages. Als unbesoldeter Stadtrat war er seit 1890 zuständig für die Parkanlagen, die Stadtentwässerung und die Rieselfelder rings um Berlin.
1911Erste Überlegungen der Berliner Waisenhausdeputation über den Neubau einer Fürsorgeerziehungsanstalt.
1913Beschluss des Berliner Magistrats und Genehmigung der Berliner Stadtverordnetenversammlung für den Neubau einer Anstalt.
1914Im März Beginn der Bauarbeiten in Struveshof.
1917Am 1. April Eröffnung der "Landwirtschaftlichen Erziehungsanstalt Struveshof"
Neben der Volksschule für die Kinder der Landarbeiter bzw. des Anstaltspersonals gibt es nun eine Anstaltsschule mit rund 60 Schülern in drei Klassen; davon zwei sogenannte Hilfsschulklassen mit Schülern im Alter von acht bis vierzehn Jahren. Ausbildung der nicht mehr schulpflichtigen Jugendlichen in landwirtschaftlichen sowie handwerklichen Berufen.
1928Veröffentlichung des Buches "Jungen in Not" von Peter Martin Lampel mit (Lebens-)Berichten von Knaben und Jugendlichen aus Struveshof; Uraufführung des Theaterstücks "Revolte im Erziehungshaus" von Peter Martin Lampel in Berlin; Debatte um die Methoden der Fürsorgeerziehung
1930Im März Versuch der "Befreiung" von Zöglingen aus der Erziehungsanstalt Struveshof durch junge Mitglieder der KPD.
1933Zunehmende Militarisierung des Anstaltslebens; Entlassung von politisch Andersdenkenden; vom Erziehungspersonal geduldete Selbstjustiz unter Jugendlichen; Zwangssterilisierung und Fluchtversuche von Jugendlichen; Wehrsport; Struveshof als Sitz einer "Beobachtungs- und Verteilungsstelle" für alle Einrichtungen der Fürsorgeerziehung in Berlin.
1938Auflösung der Schule für die Kinder des Anstaltspersonals.
1945Einrichtung eines Lazaretts in Struveshof; ab dem 1. Juli 1945 Einrichtung eines Landerziehungsheims zunächst für Kriegswaisen, dann eines Jugendwerkheims für straffällig gewordene und sozial unangepasste Jungen und (ab 1951) auch Mädchen; Unter- und Mangelernährung, Krankheiten; Überfüllung des Heims; bis 1954 Durchführung von Kursen für Neulehrer.
1960Schließung des Jugendwerkheims; Ansiedlung des Instituts für Jugendhilfe (von 1963 bis 1981 Teil des ZIW).
1962Gründung des Zentralinstituts für Weiterbildung der Lehrer und Erzieher der DDR (ZIW), Ansiedlung des Deutschen Pädagogischen Zentralinstituts, Sektion Lehrerweiterbildung in Ludwigsfelde; "Pädagogische Lesungen" als zentraler Erfahrungsaustausch.
1964Eröffnung eines Internats für Schülerinnen und Schüler der EOS in Struveshof.
1973Umbenennung in Zentralinstitut für Weiterbildung der Lehrer, Erzieher und Schulfunktionäre.
1988Einweihung des neuen Hörsaalgebäudes mit etwa 400 Plätzen im Zuge der Vorbereitungen des IX. Pädagogischen Kongresses im Beisein von Kurt Hager und Margot Honecker.
1990Am 30. Juni Schließung des ZIW auf Beschluss der Landesregierung Brandenburg; Abwicklung des Instituts bis Juni 1991.
1991Am 1. Juli Gründung des Pädagogischen Landesinstituts Brandenburg (PLIB).
1991 bis 1995Gründung von zehn Außenstellen des PLIB.
1998Gründung des Zentrums für Aus- und Weiterbildung GmbH (ZAL) in Struveshof, für eine arbeitsmarktorientierte und wirtschaftsnahe Weiterbildung.
2002Umzug des 1991 gegründeten Medienpädagogischen Zentrums Brandenburg (MPZ) von Potsdam nach Ludwigsfelde-Struveshof; Umbau des Hörsaalgebäudes.
2003Fusion des MPZ und des PLIB zum Landesinstitut für Schule und Medien Brandenburg (LISUM Bbg).
2005 bis 2007

Das Sozialpädagogische Fortbildungswerk Brandenburg (SPFW) hat seinen Sitz in Struveshof.

2007Gründung des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) als Ergebnis der Fusion der Landesinstitute aus Berlin und Brandenburg.
2017Der Standort Struveshof blickt auf eine 100-jährige Tradition von Bilden und Erziehen zurück.

Literatur

  • G. Birk/O. Hermann: Kommentierte Zeittafel zur Geschichte von Struveshof, seit 1961 Ortsteil von Ludwigsfelde, in: Ludwigsfelder Geschichte und Geschichten
  • Christoph Hamann: Revolte im Erziehungshaus? Peter Martin Lampel und die Erziehungsanstalt Struveshof, in: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2013,
    S. 133-183.
  • Christoph Hamann: Jungen in Not? Zur Visualisierung der Fürsorgeerziehung vor 1933.
    Das Beispiel Struveshof, in: Barbara Stambolis/Markus Köster (Hrsg.): Jugend im Fokus von Film und Fotografie, Göttingen 2016, S. 115-139.
  • Werkstatt Alltagsgeschichte (Hrsg.): Du Mörder meiner Jugend. Edition von Aufsätzen männlicher Fürsorgezöglinge aus der Weimarer Republik, Münster 2011.
  • Christoph Hamann/Martin Lücke (Hrsg.): August Rake – Lebenserinnerungen und Lebenswerk eines Sozialpädagogen und Jugenderziehers (Bad Heilbrunn 2018).
  • Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Erziehen und Bilden.
    Der Bildungsstandort Struveshof 1917-2017, Ludwigsfelde 2017.

© 2017 Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg
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Redaktionell verantwortlich: Heike Haseloff, LISUM